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Die Bedeutung des Gerechtigkeitsmotivs am Beispiel nachhaltigen Handelns

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Kals, Elisabeth:
Die Bedeutung des Gerechtigkeitsmotivs am Beispiel nachhaltigen Handelns.
2012
Veranstaltung: Gästekolloquium der ETH Zürich, 02.10.2012, Zürich.
(Veranstaltungsbeitrag: Vortragsreihe, Vortrag)

Kurzfassung/Abstract

Jahrzehntelang war das Rational-Choice-Modell innerhalb der Wirtschaftswissenschaften unhinterfragte Prämisse und hat über die ökonomische Verhaltensanalyse auch Einzug in die Sozialwissenschaften gehalten. Gegen die Allgemeingültigkeit dieses Modells sprechen jedoch theoretische, empirische und interventionsbezogene Argumente. Aus der Vielfalt alternativer psychologischer Handlungsmodelle sind es vor allem die Modelle der Gerechtigkeit und Verantwortung, die ein Gegengewicht zur Annahme der Allgemeingültigkeit eigennützigen Handelns bilden.
Die Entwicklung, Anwendung und empirische Überprüfung dieser Modelle bilden den Schwerpunkt der eigenen Forschung. Dazu wurden Handlungsmodelle der Verantwortung und Gerechtigkeit entwickelt und validiert. Die untersuchten Handlungskontexte umfassen Handeln und Engagements bezogen auf Umweltschutz und Umweltpolitik, Ernährungsverhalten und -politik, Gesundheitswesen und medizinische Einrichtungen, Organisationen und Unternehmen, Bildungspolitik und Bildungschancen, die Finanzmarktkrise u.v.m. In all diesen Kontexten sind Gerechtigkeit und Verantwortung wirkungsvolle Motive für menschliches Handeln und Entscheiden. Dabei ist die Handlungsbildung jedoch kein rein kognitiver und rationaler Prozess, sondern wird in starkem Maße durch Emotionen gesteuert, wobei die gerechtigkeitsbezogenen Emotionen (wie Empörung über Missstände) von besonders hohem diagnostischen Wert sind. Die Befunde konnten über unterschiedliche Stichproben und mittels verschiedener Methodiken (Fragebogenstudien, experimentelle Designs incl. Vignettenstudien, Interviewstudien, Dokumentenanalysen u.a.m.) validiert werden und sind somit sehr stabil.
Diese Befundlinie wird am Beispiel nachhaltigen Handelns und Entscheidens illustriert, denn der Umweltschutz mit den damit verbundenen konkurrierenden Interessen und konflikthaften Situationen ist als Handlungsfeld prädestiniert, um die Wirksamkeit des Gerechtigkeitsmotivs nachzuweisen. Zugleich lässt sich an diesem Handlungsfeld zeigen, dass die Befunde zur Bedeutung von Gerechtigkeitsüberzeugungen und gerechtigkeitsbezogenen Emotionen sowohl von theoretischem Interesse für die Modellbildung als auch von praktischem Nutzen sind. Der praktische Nutzen zeigt sich u.a. bei der Mediation von Umweltkonflikten, bei der nicht nur die Gerechtigkeitsüberzeugungen der Medianten zu berücksichtigen sind, sondern die zugleich ein politisches Instrument darstellt, um Verfahrensgerechtigkeit zu etablieren und einen Beitrag zur Demokratie und Bürgerpartizipation zu leisten.

Weitere Angaben

Publikationsform:Veranstaltungsbeitrag (unveröffentlicht): Vortragsreihe, Vortrag
Schlagwörter:Gerechtigkeitsmotiv; nachhaltiges Handeln; Rational-Choice-Modell; Verantwortung
Institutionen der Universität:Philosophisch-Pädagogische Fakultät > Psychologie > Professur für Sozial- und Organisationspsychologie
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:12238
Eingestellt am: 16. Okt 2012 09:45
Letzte Änderung: 16. Okt 2012 09:45
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/12238/
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