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Freiheit in Dichtung und Predigt des 14. Jahrhunderts : eine gattungsübergreifende Betrachtung

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Weigand, Rudolf Kilian:
Freiheit in Dichtung und Predigt des 14. Jahrhunderts : eine gattungsübergreifende Betrachtung.
In: Meister-Eckhart-Jahrbuch. 11 (2017). - S. 337-361.
ISSN 2196-6915

Kurzfassung/Abstract

Freiheit ist im europäischen Mittelalter zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein vielschichtiger Begriff. Er hat soziale Implikationen verschiedener Art, sogar außenpolitische Dimensionen. Vor allem aber unterliegt Freiheit einer schon lange andauernden philosophisch-theologischen Diskussion, deren Wurzeln weit in die Antike zurückreichen. Die Übergänge zwischen diesen Diskursen – dem rechtlichen, dem politischen und dem philosophischen –, sind unscharf: Individuelle soziale Freiheit hat ihre Wurzeln in den generellen gesellschaftlichen Freiheitsvorstellungen, die ihrerseits auf theologisch-philosophischen Konzeptionen gründen. Dem In- und Nebeneinander dieser verschiedenen Konzeptionen gilt unser Interesse.
Um ein öffentlich wirksames Verständnis von Freiheit zu bestimmen, müssen Quellen herangezogen werden, die per se für die Öffentlichkeit bestimmt sind und entsprechend breit rezipiert werden. Das originäre mittelalterliche Medium der Information für breite Schichten war die Predigt in der Volkssprache. Durch die Befragung von „Predigt-Texten“ in der Volkssprache sollen in einem dreistufigen Verfahren die unterschiedlichen Freiheitsdiskurse aufgeschlüsselt werden.
In seiner umfangreichen (über 24500 Verse), weit verbreiteten Moralschrift ›Renner‹ präsentiert Hugo von Trimberg in einem langen Abschnitt (V. 1309-2265) Vorstellungen von Freiheit., indem er eine Gruppe wissbegieriger Bauern über die Gründe und Folgen sozialer Unfreiheit belehrt. In seiner Argumentation zeigt Hugo sich alten Mustern verhaftet (Gen. 9,20ff), die er allerdings im Sinne eines Tugendadels zu modifizieren sucht (V. 1417/18). Letztlich aber verweist er Freiheit in die Sphäre der Transzendenz (V. 1453/54). Diesen Komplex will Hugo als Laie freilich nicht vertiefen (V. 13941-954). Darum sind wir für die weiteren Diskurse auf das Predigtwerk von Geistlichen angewiesen.
Dazu ziehen wir zunächst die Äußerungen von Hugos Zeitgenosse Meister Eckhart heran. Dessen Predigt zeigt in den Bezeichnungen durchaus Parallelen (Vom edlen menschen DW V,106,1ff.). Doch dabei wird schon aufgrund des Adressatenkreises von Ordensangehörigen die persönliche soziale Freiheit nicht thematisiert. Statt dessen tritt als spezifische Form von ledic sîn die Freiheit von den eigenen Begierden ins Zentrum.
Eckharts Gedankengut wird Jahrzehnte später von Johannes Tauler aufgegriffen und stufenweise weiterentwickelt. An einen Komplex von drei Predigten zum gleichen Evangelientext kann Taulers Vertiefung der Vorstellung von rechter worer verlornheit (V45,201,2) als Voraussetzung einer innerlichen Befreiung verfolgt werden. In dieser Form hat dann Martin Luther über Vermittlung des Basler Taulerdruckes auch die Gedanken Eckharts kennengelernt.

Forschungsprojekte

Predigt im Kontext

Weitere Angaben

Publikationsform:Artikel
Schlagwörter:Mittelalter; Freiheit; Predigt; Tauler, Johannes; Hugo von Trimberg; Meister Eckhart; Sachsenspiegel; Luther, Martin
Sprache des Eintrags:Deutsch
Institutionen der Universität:Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Germanistik > Lehrstuhl für Ältere deutsche Literaturwissenschaft (Mediävistik)
Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Forschungsstelle für geistliche Literatur des Mittelalters
Open Access: Freie Zugänglichkeit des Volltexts?:Nein
Peer-Review-Journal:Ja
Verlag:Kohlhammer
Titel an der KU entstanden:Ja
KU.edoc-ID:20639
Eingestellt am: 27. Sep 2017 07:44
Letzte Änderung: 20. Jan 2022 13:46
URL zu dieser Anzeige: https://edoc.ku.de/id/eprint/20639/
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